Standortfaktoren der Montanindustrie: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. April 2011, 09:58 Uhr
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Saar-Lor-Lux
Die Saar-Lor-Lux-Region besteht aus dem Saarland, der französischen Region Lothringen und dem
Großherzogstum Luxemburg ("Lux"). In dieser Region leben ca. 4,7 Millionen Menschen auf einer
Fläche von 36.700 qkm.
Karte der Region: [1]
Deutschlandkarte:
<googlemap version="0.9" lat="49.095452" lon="7.822266" type="map" zoom="6">
52.133488, 4.086914
49.081062, 7.229004
Saarland
</googlemap>
Was bedeutet Montanindustrie?
Montanindustrie ist ein Sammelbegriff für die Industriezweige, die sich mit der Gewinnung, Aufbearbeitung und direkter
Wiederverarbeitung an Bodenschätzen befassen (Bergbau). Dazu gehören insbesondere der Kohlebergbau und die Eisen-
und Stahlindustrie.
Montanindustrie in Deutschland
Die Montanindustrie war in Deutschland bis in die 1960er der Motor des deutschen Wirtschaftswunders. Außerdem war
die Montanindustrie auch noch ein wichtiger industrieller Arbeitsplatz, wobei die Arbeitsplätze bis in die 1970er stark
zurückgegangen ist. Die ständigen Eisen- und Stahlkrisen haben zu einer Erhöhung der Produktivität, konzentriert auf
wenige Standorte und zu Arbeitsplatzverlusten geführt. In den betroffenen Gebieten und Städten ging diese Veränderung
mit einem tiefgreifenden Wandel der Wirtschaftsstruktur einher.In Deutschland wurde der Strukturwandel mit Subventionen
(für die Steinkohle) und erheblichen staatlichen Unterstützungen für die betroffenen Regionen deutlich abgefedert.
Dessen ungeachtet wird in Deutschland mit weniger Arbeitskräften ein erheblich größeres Produktionsvolumen als jemals
zuvor erwirtschaftet.
Stahlwerke in Duisburg: [2]
Montanindustrie im Saarland
"Steinkohlenbergbau hat im Saarland eine lange Tradition. Erste nachgewiesene Aktivitäten lassen sich bis ins 14. Jahrhundert
zurückverfolgen. Seinen Höhepunkt hatte der Bergbau an der Saar in den 1950er-Jahren. Die Steinkohlenkrise ab Ende der 1950er
Jahre markierte dann den Beginn des Niedergangs: Allein zwischen 1950 und 1970 gingen im saarländischen Bergbau fast
40.000 Arbeitsplätze verloren.
Die Deutschen Steinkohle AG (DSK) betreibt heute noch das „ Bergwerk Saar“ in Ensdorf und förderte dort 2005 rund
4,7 Millionen t Steinkohle. Die DSK beschäftigte Ende 2005 an der Saar insgesamt gut 6.500 Mitarbeiter, darunter
ca. 500 Auszubildende. Alles in allem sind heute noch gut 11.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt vom Bergbau abhängig.
Dies entspricht einem Anteil von etwa drei Prozent der gesamten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Saarland.
Steinkohle wird in Deutschland unter schwierigsten geologischen Bedingungen und unter Beachtung höchster Umwelt- und
Sicherheitsstandards gefördert. Unter diesen Rahmenbedingungen ist ein Abbau nur mit einem immensen technischen Aufwand
und hohem Kapitaleinsatz möglich. Demzufolge liegen die Förderkosten des deutschen Steinkohlenbergbaus deutlich über dem
Weltmarktniveau. Ohne staatliche Beihilfen ist der deutsche Steinkohlenbergbau daher im internationalen Vergleich nicht
wettbewerbsfähig. Die seit Jahrzehnten andauernde Subventionierung steht seit ebenso langer Zeit in der Kritik."
Grafik zur Verteilung der Industriebeschäftigen im Saarland im Jahr 1960: [3]
Entwicklung von Montanindustrie zur Metall- und Elektro-Industrie
Die Metall- und Elektro-Industrie ist maßgeblich am gelungenem Strukturwandel im Saarland beteiligt. Der Strukturwandel
wurde vollzogen von der einistigen Montanregion zu einem modernem industrie Standort. An diesem Wandel ist vorallem auch
der Arbeitgeberverband ME Saar beteiligt. Dieser Arbeitgeberverband kümmert sich auch um die Nachwuchsarbeit.
Das Saarland wird auch in der heutigen Zeit noch in Verbindung mit Kohle- oder Stahlbergbau immer wieder genannt, allerdings
widerlegt die Realität das Vorurteil. Das Saarland hat sich hat sich zu einem wichtigen Automobil- und Zuliefererstandort
entwickelt. Heute finden sich im Saarland Unternehmen aus dem Fahrzeugbau, Zulieferer-, Maschinen- und Anlagenbauer.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) schreibt: „Ohne die Stärke der Automobilindustrie, die in den vergangenen drei
Jahrzehnten ständig zugenommen hat, hätte das Saarland die Krisen der Montanindustrie und den dadurch ausgelösten tief
greifenden Strukturwandel nicht so erfolgreich bewältigen können.“ Schließlich gingen durch die Montanindustrie ca.
80.000 Arbeitsplätze verloren.
Jetzt ist das Saarland eine moderne Industrie- und Dienstleistungsregion, die sich bei Wachstum und Beschäftigung in den
vergangenen Jahren zeitweise besser entwickelte als die meisten anderen Bundesländer. Dazu hat die Automobilindustrie
maßgeblich beigetragen.
Diese Entwicklung wurde durch den einzigen Automobilhersteller des Landes gestartet. Dafür verantwortlich waren die
Fordwerke in Saarlouis. Das Saarland ist das drittgrößte Zulieferungszentrum Deutschlands. Diese Region bietet ein
breites Angebot. Zu den bekanntesten Unternehmen dieser Branche zählen ZF in Saarbrücken, Bosch in Homburg und
Eberspächer in Neunkirchen. Beeindruckend ist auch die Produktpalette von Thyssen Krupp Drauz Nothelfer. Das Unternehmen
bietet nicht nur alle Komponenten der Prozesskette Karosserie an, sondern fertigt auch selbst Karosserien.
Die Metall- und Elektro-Industrie hat sich auf Grund von namhaften Unternehmen zum wirtschaftlichen Motor des Saarlandes
entwickelt. Die Industriebetriebe des Saarlandes haben 2007 67% des Umsatzes im verarbeitenden Gewerbe erwirtschaftet. Zudem
bildet der Maschinenbau das Herzstück der saarländischen Industrie. Der Grundstein für den Maschinenbau wurde schon in den
60-er Jahren gelegt, als sich Firmen, wie „Festo“ ansiedelten. Festo ist der weltweit führender Hersteller von
Automatisierungstechnik. Auf Grund dieser Tatsche, erlebte das Saarland zu dieser Zeit einer außergewöhnlichen
Ansiedlungsboom. Schwerpunkte der saarländischen Maschinenbauindustrie bilden somit die Unternehmen Festo, Schaeffler und
Hydac, welche Armaturen, Pumpen und Kugellager, sowie hydraulische und pneumatische Komponenten herstellen.
Zusätzlich zu Metall- und Elektro-Industrie im Saarland gehört die Gießereiindustrie, welche zu den wichtigsten
Gießereistandorten in Deutschland gehören. 1/8 der Gießereierzeugnisse kommen von der Saar. Weitere größere unternehmen
liegen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.
Die saarländischen Industrie konnte ihr Ansehen aufgrund der starken Ausrichtung auf die Automobilindustrie erreichen. Des
Weiteren sind zwei Gießereien (Halberg Guss und Saint-Gobain) direkt aus Unternehmen der Montanindustrie hervorgegangen.
Standortfaktoren der Montanindustrie
Von besonderer Bedeutung für die Montanindustrie sind die harten Standortfaktoren:
Insbesondere spricht die Infrastruktur des Saarlandes der früheren Montanindustrie zu. Es sind viele Verkehrsanbindungen vorhanden, was die Transportkosten minimalisiert. Außerdem
sind die Steuerabgaben im weltweiten Vergleich (Stand 2008) relativ gering. Zusätzlich wurde die Montanindustrie durch staatliche Förderungsmaßnahmen subventioniert. Weiterhin sprechen
die Energiepreise, die Energieversorgung und das Kommunikationsnetz (nähe zu Importeuren/Exporteueren) für sich. Die Nähe zu den Produktionsfaktormärkten ist für die Montanindustrie
ebenso von besonderer Wichtigkeit, denn die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Verfügbarkeit von geeigneten, erschlossenen Flächen und Erweiterungsflächen ist ein Muss für die
Montanindustrie. Die örtlichen Begebenheiten, insbesondere die niedrigen Mietkosten sind ein wichtiger Faktor für Produktionsfirmen. Des Weiteren sind Arbeitskräfte zu niedrigen
Konditionen und der Zugang zum Kapitalmarkt verfügbar. In diesem Gebiet sind Forschungs- und Entwicklungszentren angesiedelt, wie z.B. das Festo Lernzentrum Saar GmbH.
Außerdem sollte man die weichen Faktoren nicht vernachlässigen:
Zu der Zeit (1950er Jahre) war Deutschland wirtschaftlich in einer sehr stabilen Lage, somit gab es auch keinerlei Probleme mit der Politik, denn es herrschten klare Politische Verhältnisse.
Dazu gehört die Etablierung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und die Menschenrechtsordnung. Zu den Unternehmensbezogenen Faktoren, wie z.B. Image des Standortes,
kann man heute sagen, dass das Saarland für ihre Montanindustrie bekannt geworden ist und heute meist auch mit der Montanindustrie assoziiert wird. Ein Beispiel für das Umfeld eines
Metall- und Elektro-Industriestandortes ist die Firma Festo neben die unmittelbar ein Wohngebiet angrenzt. Außerdem ist für die Arbeitnehmer der Firmen von besonderer Bedeutung, dass
es im Umfeld Vergnügungs-, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist Gemeinde Rohrbach, in der die Metall- und Elektro-Industrie
Firma Festo ihren Sitz hat. Dort gibt es beispielsweise Fußball- und Tennisplätze, was zeigt, dass es genügend Freizeit- und Vergnügungsmöglichkeiten gibt. Zudem gibt es als
Freizeitmöglichkeit den Glashütter Weiher, der nördlich der Gemeinde liegt, und als Freizeitmöglichkeit dient.