Fuge und deren schematischer Aufbau: Unterschied zwischen den Versionen

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== Eigen entworfene Fugen ==

Version vom 2. Dezember 2011, 13:18 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Aufbau der Fuge

  • mehrstimmiges (meist 3- oder 4-stimmig) Vokal- oder Instrumentalstück
  • Stimmen setzten nacheinander ein
  • grober Aufbau: Exposition (1. Durchführung) - Zwischenspiel - 2. Durchführung - ... -Schluss
  • Durchführung (mind. 2): jede Stimme sollte einmal das Thema (1. Thema: Fugenthema) gehabt haben; eine Stimme hat Thema = Dux => nächste Stimme mit gleichem Thema (auf der Oberquinte oder Unterquarte) setzt ein = Comes/ Beantwortung (tonal oder real) => durch alle Stimmen => Durchführung ist beendet


Besonderheiten

  • Die Stimme, die das Thema gespielt hat, geht in den Kontrapunkt über: Gegenstimme zum neuen Themeneinsatz. Wenn ein Kontrapunkt häufiger auftritt und wie ein eigenes Thema angesehen werden kann, wird er Kontrasubjekt genannt
  • das Thema kann in nachfolgenden Durchführungen auch verändert werden, z.B. durch eine Umkehrung, Vergrößerung, Verkleinerung
  • bei einer sogenannten Engführung fängt eine Stimme mit dem Thema bereits an, während die vorangegangene das Thema noch nicht abgeschlossen hat
  • beim „überzähligen Themeneinsatz“ spielt eine der Stimmen ein zweites Mal das Thema innerhalb derselben Durchführung
  • Zwischenspiel: tritt zwischen zwei Durchführungen auf; normalerweise ohne thematische Bezüge

Besonderheit: das Binnenzwischenspiel innerhalb einer Durchführung führt meist vom Comes zurück zum nächsten Dux-Einsatz

  • Am Schluss: oft Orgelpunkt: länger liegenbleibender Basston, auch wenn sich dadurch harmonische Reibungen ergeben


Formschema der Exposition einer 3-stimmigen Fuge

[Bild: Fuga_a_3_voci.png]

Notentext der Exposition der FUGE C-Moll BWV 847

Hörbeispiel

Analyse der Exposition der dreistimmigen Fuge in c-moll, J.S. Bach, BWV 847

Thema

  • Melodik: Das Thema beginnt mit dem Ton c in der Tonart c-moll. Das C wird schrittweise über die Wechselnote h verlassen und wieder erreicht (Tonschritt), danach erfolgt ein Tonsprung (Quarte nach unten) zum g', Tonschritt aufwärts um as' und Sprung zurück zum c, Wiederholung des Motivs c-h-c, Schritt aufwärts zum d und Absprung (Quinte) zum g', erneute Wiederholung c-h-c-d und Tonsprung abwärts zum f' (= grösster Ambitus im Thema) und Abschluß des Themas.
  • Rhythmik: Auffallend ist der mensurale Beginn mit der Achtlepause, der eine deutliche, rhythmische Komponente einbringt, sowie der stereotype rhythmische Aufbau mit zwei Sechzehntel Noten gefolgt von drei Achteln. Mit dem Beginn des 2. Themeneinsatzes (Comes) in Takt 3 in der Oberstimme übernimmt die bereits eingesetzte Mittelstimme den Kontrapunkt. Auffallend sind hier die abfallende Sechzehntellinie, beginnend mit dem Ton c über eine Oktave abwärts bis zum c' und der große Tonsprung vom c' nach oben zum es (= kleine Dezime). Darauf folgt eine erneute Abwärtsbewegung in Achteln.

Das wohltemperierte Klavier


Eigen entworfene Fugen