Der Erste Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen
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== Das Epochenjahr 1917 == | == Das Epochenjahr 1917 == |
Version vom 24. Mai 2012, 15:44 Uhr
Inhaltsverzeichnis |
Kriegsursachen und Kriegsausbruch (1914)
Die politische und militärische Lage in Europa war schon vor dem Ersten Weltkrieg angespannt, heute spricht man auch vom "Pulverfass". Das Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand brachte das Fass zum Überlaufen, der Erste Weltkrieg brach aus. Jedoch lassen sich einige tiefere Ursachen herauskristallisieren, denn schon vor dem Attentat gab es für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges Ausschlag gebende Konflikte innerhalb Europas. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eroberten die europäischen Mächte Kolonialstaaten (Imperialismus). Durch diese Aufteilung der Welt wurden sie zu Konkurrenten, es entstanden militärische Konflikte und ein kompliziertes Bündnissystem zwischen den europäischen Staaten. Anfang des 20. Jahrhunderts bildete sich die für Deutschland gefährliche Entente (1904: Entente Cordiale zw. Grossbritannien und Frankreich, 1907 Erweiterung zur Triple Entente mit Russland) Weiterhin hatten sowohl Russland als auch Österreich-Ungarn ein großes Interesse an den Balkanstaaten, diese bezeichnet man heute als das eigentliche Pulverfass Europas.
Nun stellen wir die für den Krieg entscheidenden Staaten und ihre Ziele einmal kurz auf:
Österreich-Ungarn: Franz-Joseph war Kaiser von Österreich und König von Ungarn zugleich. Er regierte ganze 68 Jahre. Da sein Sohn starb, bestimmte er seinen Neffen Franz Ferdinand zum Thronfolger. Ziele Österreichs waren, den Einfluss in Osteuropa zu verstärken und dort noch mächtiger zu werden.
Deutsches Reich: Kaiser Wilhelm II kann man als sehr machtsüchtig beschreiben. Weiterhin sah er sich sozusagen im Wettkampf um die Frage, welches Land das Stärkste in Europa wäre.
Serbien: Serbien war damals eines der wenigen Länder im Balkan, was unabhängig war und nicht zu Österreich-Ungarn gehörte. Viele Serben wollen ein größeres Serbien, Ziel war die Eroberung des zu Ö-U gehörende Bosnien-Herzogowina. Organisiert wurde das Ganze von der Gruppe "schwarze Hand".
Attentat von Sarajevo und Julikrise
Am 28. Juli 1914 töteten die Schüsse eines serbischen Nationalisten den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, worauf Österreich schlussfolgerte, dass das Attentat von der serbischen Regierung geplant wurde. Diese Gelegenheit erschien Österreich günstig durch einen nationalen Krieg Serbien auszuschalten. Am 5. Juli sicherte die deutsche Regierung ihrem Bündnispartner ihre Vertragstreue zu. Das Deutsche Reich unternahm in den kommenden Tage keinen Versuch, seinen Verbündeten zur Mäßigen aufzufordern und in diesem Konflikt zu vermitteln . Die serbische Regierung nahm ein österreichisches Ultimatum vom 23. Juli wider Erwarten auf. Sie bat allerdings um eine Verlängerung der 48-Stunden-Frist, die von österreichischer Seite abgelehnt wurde. Daraufhin begann die serbische Mobilmachung. Auf die österreichische Teilmobilisierung am 25.Juli antwortete Russland - in Erfüllung seiner Bündnispflicht gegenüber Serber - ebenfalls mit Kriegsvorbereitungen (26.Juli). Der österreichischen Kriegserklärung an Serbien folgte Russland mit der Kriegsvorbereitung. Deutschland fühlte sich angegriffen und erklärte nach langem Hin und Her Russland am 1. August 1914 den Krieg. Am 3. August folgte dann die deutsche Kriegserklärung an Frankreich und deutsche Truppen marschierten in das neutrale Belgien. Der Automatismus der Bündnisse hatte damit innerhalb von sechs Tagen von der österreichischen Kriegserklärung an Serbien den Krieg der Mittelmächte mit Russland und Frankreich nach sich gezogen.
"Augusterlebnis" 1914
In den bürgerlich-städtischen Milieus teilte man größtenteils die Kriegsbegeisterung. Oberschicht und Mittelschicht erhofften sich materielle Vorteile vom Krieg. Viele Prominente unterstützten öffentlich den Krieg. Jedoch variieren die Aussagen je nach Quelle, ob die Arbeiterschaft und die Menschen in den ländlichen Regionen auch, wie bisher angenommen und von der Forschung pauschalisiert, den Krieg befürworteten... Die neueren Forschungen stellen das "Augusterlebnis" in Frage. War es wirklich, wie bischer gedacht, flächendeckend für ganz Deutschland gültig? Sozialdemokratische Quellen haben einen anderen Tenor als regierungsnahe Quellen. Abschiedsszenen an Bahnhöfen werden sehr unterschiedlich dargestellt. War der "Jubel" bei Versammlungen und die Menschenaufmärsche wirklich ein Zeichen von allgemeiner Begeisterung? Schließlich wollte man sich - wie damals üblich - an öffentlichen Plätzen informieren und der Jubel kann auch als zweckmäßige, höfliche und damals angebrachte Begrüßung gesehen werden und nicht als spontane Begeisterung...
Trotzdem war es eine Ehre für das Vaterland zu kämpfen, was auch die Anzahl der Freiwilligen im August belegen. Untauglichkeit und Ausmusterung galt damals als Schande. Studenten und Jugendliche in den Städten wie Berlin waren besonders begeistert.
Kriegsschuldfrage
Die Frage nach der Schuld des Ersten Weltkriegs ist eine der umschrittensten und bekanntesten Kontroversen der deutschen Geschichtswissenschaft. Der "Kriegsschuldartikel 231" des Versailler Vertrags gab dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten die Alleinschuld am Kriegsausbruch. Dieser Kriegsschuldartikel rief auch verschiedene Meinungen der Historiker hervor. Viele meinten, Deutschland sei ohne besonderes Verschulden einer einzelnen Macht in den Krieg "hineingeschlittert". Andere meinten, die deutsche Regierung habe in der Julikrise den Krieg bewusst herbeigeführt, um die Weltmachtposition zu erkämpfen.
Alle neueren wissenschaftlichen Ansätze sind sich trotz ihrer Unterschiede im Detail darüber einig, dass die Hauptschuld am Kriegsausbruch auf die offensiv agierende deutsche Führung fiel. Für dieses Verhalten entscheidend war die Bewusstseinslage der deutschen Führung. Diese lässt sich durch das Gefühl der innenpolitischen Blockade und der Angst vor einem übermächtig werdenden Russland beschreiben.
Der Erste Weltkrieg als "moderner" Krieg (1915/16)
Stellungskrieg
Seekrieg
Obwohl der Seekrieg während des Ersten Weltkrieges als die größte Seeschlacht der Weltgeschichte gilt, war er nicht ausschlaggebend für den Ausgang des Krieges und demnach nur inderekt von Bedeutung. Der wichtigste Teil des Seekrieges war der U-Boot Krieg. Das lag vor allem daran, dass U-Boote als Waffe unterschätz wurden und die Gegner deshalb meist unvorbereitet und effektiv trafen.
Zu Beginn des Seekrieges war das Deutsche Reich Großbritannien deutlich unterlegen was die Anzahl der Seestreitkräfte anging (1:1,8). Daraufhin wurde bschlossen, vor allem mit Minen und U-Booten aufzurüste. Am 2. November 1914 erklärte Großbritannien die Nordsee als Kriegsgebiet und knapp drei Monate später wurden auch die Gebiete um Großbritannien vom Deutschen Reich zum Kriegsgebiet erklärt. Am 22. Februar 1915 befahl die deutsche Reichsregierung dann allen beteiligten und unbeteiligten Schiffen, diese Gebiete mit U-Booten anzugreifen. Bei dem darauf folgenden Angriff wurden unter anderem zwischen 114 und 128 US-Bürger getötet, was die USA als Anlass nahm, mit dem Kriegseintritt zu drohen. Im Jahr darauf kam es zur Skarerrak-Schlacht zwischen der deutschen Hochseeflotte und der britischen ROyal Navy, die von den Deutschen zwar traktisch gewonnen wurde, strategisch aber eine Niederlage darstellte. In dem Glauben, Großbritannien mit einem weiteren U-Boot Krieg innerhalb von sechs Monaten besiegen zu können, wurde am 1. Februar 1917 trotz Befürchtungen des Kriegseintritts der USA erneut der uneingeschränkte U-Boot Krieg erklärt. Bis zum 31. Dezember 1917 hatte sich die Lage soweit verändert, dass der alliierte Schiffsraum mehr als 17 Millionen Kibikmeter betrug, der neutrale Raum dagegen ungefähr 3 Millionen Kubikmeter. Daraufhin erklärte die USA am 6. April 1917 den Kriegseintritt, wodurch der neutrale Kriegsraum auf 1,7 Millionen Kubikmeter verkleinert wurde und welcher die Niedeerlage der Mittelmächte einleitete. Am 21. Oktober 1918 wurde der uneingeschränkte U-Boot-Krieg dann vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson eingestellt.
U-Boot-Krieg
England hatte bei Kriegsbeginn die Nordsee zum Kriegsgebiet erklärt und eine Seeblockade gegen die Mittelmächte errichtet. Die deutsche Seekriegsleitung versuchte daher mit der neuen Waffe der U-Boote einen Handelskrieg zu führen, der jedoch Völkerrechtskonflikte heraufbeschwor. Die deutsche Flotte hatte ihren Zweck, England zur Neutralität zu zwingen, verfehlt. Doch nicht nur politisch, auch militärisch war der Kriegsflottenbau eine Fehleinschätzung gewesen. England erklärte die von seiner Flotte kontrollierte Nordsee zum Kriegsgebiet und errichtete eine auf der Linie von den Shetland-Inseln nach Norwegen verlaufende Seeblockade, die die Mittelmächte vom Zugang zu den Weltmärkten abschnitt. Die meisten neutralen Staaten wurden gezwungen, die englische Kontrolle über den Seehandel zu akzeptieren. Die Seeblockade führte im Deutschen Reich zu einem bedrohlichen Rohstoffmangel und zu einer Lebensmittelknappheit. Der deutschen Hochseeflotte verblieb lediglich die defensive Aufgabe, der englischen Flotte die Einfahrt in die Ostsee und damit eine Unterstützung Russlands zu versperren. Das einzig größere Zusammentreffen der deutschen und der englischen Hochseeflotte fand am 31. Mai 1916 in den Gewässern zwischen Südnorwegen und Dänemark statt (Skagerrak-Schlacht). Obwohl die englischen Verluste fast doppelt so hoch wie die deutschen waren, führte die Schlacht zu keiner Entscheidung. In dieser Situation verfügte die deutsche Marine über die U-Boot-Waffe, um der englischen Blockade entgegen zu wirken. Man besaß in ihnen ein erprobtes Mittel, um die feindliche Handelsschifffahrt zu bekämpfen. Die neue Waffe erlaubte es jedoch nicht, Seekrieg nach den Grundsätzen der Londoner Seerechtserklärung von 1909 zu führen. Nach den Grundsätzen des Völkerrechts war die Versenkung von neutralen Schiffen nicht nur illegal, sondern bereits die Praxis, Schiffe nach erfolgter Verwarnung und Durchsuchung auf hoher See zu vernichten. In den neutralen Ländern setzte sich die Auffassung durch, dass der Einsatz der U-Boote gegen die Handelsschifffahrt als gravierende Verletzung des Völkerrechts zu betrachten sei. Als Antwort auf die englische Erklärung der Nordsee zum Kriegsgebiet hatte die Marineleitung im Februar 1915 befohlen, Schiffe der Feindstaaten ohne Vorwarnung zu versenken. Dieser uneingeschränkte U-Boot-Krieg rief scharfen Protest der neutralen Staaten, insbesondere den der USA, hervor. Am 7. Mai 1915 versenkte U20 den englischen Passagierdampfer Lusitania. Aufgrund der massiven Proteste der USA gegen diese Art der Kriegsführung schränkte die Seekriegsleitung den U-Boot-Krieg ein. Im U-Boot-Krieg starben auf deutscher Seite 5.132 Mann der U-Bootwaffe, 200 U-Boote sanken oder gelten als verschollen.
Quellen:
- Element A„Meyers Großes Taschenlexikon“ in 24 Bänden, Band 24
- Element B„DUDEN Abiturwissen Geschichte“
- Element CWikipedia
Das Epochenjahr 1917
Kriegseintritt der USA
Februar- und Oktoberrevolution in Russland
US-Präsident Wilsons Vierzehn Punkte
Am 8. Januar 1918 veröffentlichte US-Präsident Woodrow Wilson in einer Rede vorm US-Kongress sein Vierzehn Punkte Programm, das eine Friedensordnung für Europa gab.
14-Punkte-Programm: [[1]]
Kriegsende und politischer Umbruch in Deutschland (1918)
Frieden von Brest-Litowsk
Am 9. Februar 1918 wurde der Vertrag von Brest-Litowsk unterschrieben. Vertragspartner waren Deutschland, Österreich und Ukraine. Russland verweigerte zunächst die Unterzeichnung des Vertrages in der Hoffnung, dass Deutschland und Österreich von den Aliierten besiegt werden würde. Das Ziel von Deutschland und Österrech war es den Zweifrontenkrieg zu beenden, um die Truppen in den Westen zu schicken. Nachdem Deutschland in Russland eingefallen war, akzeptierte Russland den Friedensvertrag am 3. März 1918. Somit war der Krieg in Osteuropa beendet. Vertragsbestand war, dass Russland die Unabhängigkeit diverser Osteuropäischer Staaten wie Estland, Finnland, Ukraine und vieler weitere anerkennte. Dieser Vertrag verlor durch den Versailer Vertrag seine Gültigkeit.
Entscheidung an der Westfront
Ende der Donaumonarchie
Revolution in Deutschland
Waffenstillstand von Compiègne
Friedensverträge - der Versailler Vertrag und die Auseinandersetzungen in den Abstimmungsgebieten (1919)
Folgen
Der Versailler Vertrag wurde von den Deutschen auch "Versailler Diktat" genannt und löste in Deutschland eine Welle der Entrüstung aus. Die Revision des Vertrages wurde bis Ende der Weimarer Republik einheitlich von allen Parteien gefordert. Besonnene westliche Politiker warnten bereits 1919/20 davor, dass der Versailler Vertrag den Beginn eines neuen Krieges bedeuten würde.
Verluste
Der Erste Weltkrieg forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete unter den Soldaten. Die Anzahl der zivilen Opfer wird auf weitere sieben Millionen geschätzt. Im Deutschen Reich leisteten im Kriegsverlauf 13,25 Millionen Mann Militärdienst, davon starben 2,0 Millionen. Das Russische Reich hatte etwa 12 Millionen Männer zum Kriegsdienst herangezogen, von denen 1,85 Millionen ums Leben kamen. Von den knapp 8,1 Millionen eingezogenen Franzosen überlebten 1,3 Millionen den Krieg nicht. Das Britische Weltreich hatte insgesamt etwa 7 Millionen Soldaten eingesetzt, von denen 850.000 nicht aus dem Krieg zurückkehrten. Österreich-Ungarn musste bei 7,8 Millionen Soldaten etwa 1,5 Millionen Todesopfer hinnehmen, auf italienischer Seite waren es bei 5 Millionen Soldaten fast 700.000. Die anteilsmäßig größten Verluste erlitten Rumänien, Montenegro und Serbien: Von 700.000 serbischen Soldaten starben etwa 130.000. Insgesamt verlor Serbien kriegsbedingt rund 540.000 Menschen, etwa 11 % und Montenegro sogar 16 % seiner Bevölkerung.
Kriegskosten
Die gesamten direkten Kriegsausgaben betrugen 1914 bis 1918 956 Milliarden Goldmark. 208 Milliarden davon entfielen auf das Britische Empire, 194 auf Deutschland, 134 auf Frankreich, 129 auf die USA, 106 auf Russland, 99 auf Österreich-Ungarn und 63 Milliarden auf Italien. Diese gigantischen Kosten überstiegen bei weitem die Wirtschaftskraft der europäischen Länder. Im Wesentlichen – mit Ausnahme Großbritanniens – wurden sie durch Kriegsanleihen und Inflation aufgebracht.