Entsorgung

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Die Entsorgung von radioaktiven Abfällen ist ein bisher noch nicht gelöstes Problem der Atomkraft. Wegen der langen Halbwertszeiten der radioaktiven Stoffe muss eine 1.000.000 Jahre lange sichere Lagerung gewährleistet sein. Trotz der nicht gesicherten Entsorgung werden zu den bestehenden 80 000 m³ Atommüll entstehe jährlich ungefähr 300 m³ Atomabfälle

Inhaltsverzeichnis

Entstehung von radioaktiven Abfällen

Etwas 80% des radioaktiven Abfalls entsteht durch Urandabbau, aber auch Kernkraftwerke produzieren Atommüll. In der Medizin, Industrie und Forschung ensteht ebenfalls Atommüll, zum Beispiel Geräte, die mit radioaktiven Substanzen in Berührung gekommen sind.

Konditionierung

Zunächst werden die radioaktiven Abfälle in einen chemisch stabilen Zustand überführt, sodass sie kaum oder gar nicht mehr wasserlöslich sind. Dieser Vorgang nennt man Konditionierung. Dann werden sie für Transport und Endlagerung verpackt, wobei das Verfahren von den unterschiedlichen Stoffen abhängt. Eine Möglichkeit ist, die radioaktiven Abfälle zum Beispiel zu verbrennen oder zu verpressen, um so ihr Volumen zu verkleinern und sie in eine chemisch stabile Form zu bringen, andere Abfälle werden in Glas eingeschmolzen oder in Keramik gearbeitet.

Endlagerung

Wegen der langen Halbwertszeit des Atommülls reicht die Konditionierung nicht aus, um den Atommüll dauerhaft von der Biosphäre zu isoliere; die eingebundenen Stoffe könnten irgendwann austreten. Deshalb müssen die radioaktiven Abfälle sicher gelagert werden, wofür sich am besten eine unterirdische Lagerstätten eignen, zum Beispiel Salzstöcke oder Lagerstätten aus Granit, Tongestein oder Tuff. Ein Endlager muss viele Bedingungen erfüllen, um als solches zugelassen zu werden. Es darf weder in einem Vulkangebiet, noch in einem Erbebengebiet liegen, und muss eine einheitliche geologische Formation aufweisen. Das heißt, dass sich in dem Gestein keine Risse befinden, die sich mit Wasser füllen könnten, oder in denen Gase enstehen können. Außerdem muss ein Endlager in einer bestimmten Entfernung zu Ballungsräumen, Trinkwasservorkommen und generell Rohstoffvorkommen liegen, und darf weder Landwirtschaft, noch Tourismus beeinträchtigen. Vor allem aber muss ein Endlager die Isolation von der Biophäre für einen Zeitraum von 1.000.000 Jahren gewährleisten.

Alternative Arten der Lagerung und Entsorgung

Lagerung im Weltraum

Seit einiger Zeit gibt es den Vorschlag, die atomaren Abfälle im Weltraum zu entsorgen. Dabei sollen die Abfälle entweder auf Planeten, Asteroide oder direkt in die Sonne geschossen werden, mit dem Ziel den Atommüll von der Biosphäre zu isolieren.

Weil dieses Verfahren aber mit so hohen Kosten verbunden ist und weil die Auswirkungen eines Fehlstarts fatal wären, wird der Vorschlag in der nächsten Zeit vermutlich nicht realisiert.

Lagerung in der Antarktis

Ein weiter Vorschlag zur Lagerung von radioaktiven Abfällen, ist die Endlagerung in der Antarktis. So könnten die Abfälle sicher von der Biosphäre getrennt werden. Dagegen spricht, dass die Wärmeentwicklung, die bei einigen Abfällen vorhanden ist, sich negativ auf die Sicherheit der Lagerkammern auswirken könnten. Außerden könnte die Endlagerung in der Antarktis zu einer radioaktiven Verseuchung des Ökosystems führen. Weil der Anarktisvertrag aber hohe Umweltschutznormen vorschreibt, ist die Endlagerung nach intnationalem Recht nicht möglich.

Lagerung unter freiem Himmel

Seit den 90er-Jahren transportieren Frankreich und Deutschland große Teile ihres Atommülls in der russischen Stadt Swewersk in Sibirien. Dort lagert er in Containern unter freiem Himmel auf einem Parkplatz. Diese Art der Lagerung soll gefahrlos sein, kann aber im Falle eines größeren Unfalls, wie zum Beispiel ein Flugzeugabsturz, zu einer Katastrophe führen. Außerdem wurden in der kirgisischien Stadt Mailuussuu 36 ungesicherte Lager für Atomabfälle errichtet. Infolgedessen gehört Mailussuu zu den 10 am schlimmsten verseuchten Gegenden der Erde, und 180.000 m³ Uranschlamm droht, das Trinkwasser in Kirgistan und Usbekistan zu verseuchen.

Entsorgung in den Weltmeeren

Bis 1994 könnte man Atomabfälle legal im Meer lagern, dann wurde die Entsorgung in Weltmeeren für Feststoffe verboten. Bis dahin wurden mehr als 100.000 Tonnen Atommüll im Meer versenkt, hauptsächlich von Großbritannien, der Schweiz und Deutschland. Aber auch die USA haben das Meer als Entlagerstätte genutzt, und über 90.000 Container mit radioaktivem Abfall im Meer entsorgt. Die Entsorgung von radioaktiven Abwässer im Meer ist jedoch immer noch legal und wird häufig genutzt.

Beseitigung durch Transmutation

Momentan arbeiten Forscher daran, eine sogenannte Transmutationsanlage zur Beseitigung nuklearer Abfälle zu entwickeln. In dieser Anlage soll durch Neutronenbeschuss die Halbwerszeit der Atomabfälle verkürzt und eine Wiederverwertung möglich gemacht werden.

Problematik der Endlagerung

Die Problematik bei der Endlagerung von radioaktiven Abfällen liegt vor allem in den langen Halbwertszeiten der Stoffe und den damit verbundenen hohen Sicherheitsanforderungen an ein Endlager. Bis heute wurde weltweit noch kein sicheres Endlager gefunden, ob es überhaupt existiert, ist fraglich. Das heißt, es wurde bisher noch kein Atommüll entgültig und schadenlos entsorgt.

Rechtlich gesehen ist das Betreiben von Atomkraftwerken nicht erlaubt, bis die Entsorgung gesichert ist. Das ist aber eindeutig nicht der Fall, und trotzdem wird täglich neuer radioaktiver Abfall produziert. Das liegt daran, dass fehlerhafte Lager wie in Asse und Gorleben als Entsorgungsnachweis dienen, und ausreichen um die Atomkraft zuzulassen.

Auch die Tatsache, dass die Atomabfälle nicht vollständig von der Biosphäre isoliert sein müssen, stellt eine Lücke in den Sicherheitsvorschriften dar. Ein Endlager wird schon dann zugelassen, wenn durch fehlerhafte Isolierung jeder 1000. Anwohner durch die Radioaktivität an Krebs erkrankt. Wenn sich in der fraglichen Region jedoch zum Beispiel Trinkwasservorkommen befindet, stellt die austretende Radioaktivität eine Gefahr für alle dar, die von dort Trinkwasser beziehen.

Ein weiteres Problem bei der Endlagerung sind die sogenannten Castor-Behälter,in denen der Atommüll gelagert wird. Anstatt jeden Behälter auf seine Sicherheit zu überprüfen, werden Stichproben gemacht oder Computerssimulationen erstellt, um herauszufinden, ob die Behälter auch wirklich sicher sind. Außerdem müssen die Castor-Behälter nur eine Isolation der Abfälle von der Biosphäre für einen Zeitraum von 40 Jahren garantieren, obwohl der Atommüll teilweise noch 1.000.000 Jahre strahlt.

Endlager Asse II

Das Endlager Asse II ist ein ehemaliges Salzbergwerk. Es liegt auf dem Asse-Heeseberg-Höhenzug im Landkreis Wolfenbüttel im Bundesland Niedersachsen, 30 km nördlich des Harzes und nicht weit von der Ortschaft Remlingen. Sie besteht aus 250 Millionen Jahre altem Salzgestein.
Von 1909 - 1964 wurde in der Asse II Kali- und Salzgestein abgebaut. Ab 1965 wurde das stillgelegte Bergwerk von der Gesellschaft für Strahlenschutz übernommen. Das Ziel war die Erforschung und die Endlagerung radioaktiver Abfälle.
Von 1967 - 1978 wurden 125.787 Fässer und Gebinde mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in der Asse II eingelagert. Davon sind 60 % der Gesamtaktivität schwachradioaktiv und werden in 12 Abbaukammern in 750 m Tiefe gelagert. 40 % der Gesamtaktivität sind mittelradioaktiv und werden in einer Kammer in 511 m Tiefe eingelagert.
Insgesamt enthält die Asse 45.000 m³ radioaktiven Abfall. Davon stammt der größte Teil aus damals betriebenen Kernkraftwerken.

Risiken
In der Asse II gibt es große Probleme mit der Stabilität an der Südflanke aufgrund der vielen dicht beieinander liegenden Abbauhohlräume, die unvollständig mit lockerem Salz verfüllt sind. Durch den Gebirgsdruck gibt die Flanke nach. Es besteht daher die Gefahr, dass sich Gesteinsbrocken von den Decken der Abbaukammern lösen.
Daher dringen täglich 12.000 l salzhaltiges Grundwasser in das Bergwerk ein. Zudem wurden die Kammern bis 1925 mit feuchten Rückständen aus der Kalifabrik verfüllt. So breitet sich die Feuchtigkeit aus und kam sogar schon mit radioaktiven Abfällen in Kontakt.

Maßnahmen
Seit dem 1. Januar 2009 wird die Asse II vom Bundesamt für Strahlenschutz betrieben. Inzwischen wird ein Notfallkonzept erarbeitet und es gibt Strahlenschutzbereiche. Die Mitarbeiter sind mit Dosimetern (Strahlendosis Messgeräte) ausgerüstet. Möglichen Erkrankungen ehemaliger und noch heute Beschäftigter wird nachgegangen und Luft und Wasser in der Umgebung werden regelmäßig kontrolliert. Außerdem wird das Bergwerk stabilisiert, indem die Hohlräume mit Sorelbeton verfüllt werden und das Wasser wird gesammelt und abtransportiert.

Reportage - Desaster Atommüll - Die Lüge vom sicheren Endlager
(Part 1) http://www.youtube.com/watch?v=warhKl9xJa0
(Part 2) http://www.youtube.com/watch?v=-PTNHd6Gga8&feature=related
(Part 3) http://www.youtube.com/watch?v=g9QizjUyK6U&feature=related