Fuge und deren schematischer Aufbau
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Version vom 26. September 2010, 09:46 Uhr von Karl Kirst (Diskussion | Beiträge)
Aufbau der Fuge:
- mehrstimmiges (meist 3- oder 4-stimmig) Vokal- oder Instrumentalstück
- Stimmen setzten nacheinander ein
- grober Aufbau: Exposition (1. Durchführung) - Zwischenspiel - 2. Durchführung - ... -Schluss
- Durchführung (mind. 2): jede Stimme sollte einmal das Thema (1. Thema: Fugenthema) gehabt haben; eine Stimme hat Thema = Dux => nächste Stimme mit gleichem Thema (auf der Oberquinte oder Unterquarte) setzt ein = Comes/ Beantwortung (tonal oder real) => durch alle Stimmen => Durchführung ist beendet
Besonderheiten:
- Die Stimme, die das Thema gespielt hat, geht in den Kontrapunkt über: Gegenstimme zum neuen Themeneinsatz. Wenn ein Kontrapunkt häufiger auftritt und wie ein eigenes Thema angesehen werden kann, wird er Kontrasubjekt genannt
- das Thema kann in nachfolgenden Durchführungen auch verändert werden, z.B. durch eine Umkehrung, Vergrößerung, Verkleinerung
- bei einer sogenannten Engführung fängt eine Stimme mit dem Thema bereits an, während die vorangegangene das Thema noch nicht abgeschlossen hat
- beim „überzähligen Themeneinsatz“ spielt eine der Stimmen ein zweites Mal das Thema innerhalb derselben Durchführung
- Zwischenspiel: tritt zwischen zwei Durchführungen auf; normalerweise ohne thematische Bezüge
Besonderheit: das Binnenzwischenspiel innerhalb einer Durchführung führt meist vom Comes zurück zum nächsten Dux-Einsatz
- Am Schluss: oft Orgelpunkt: länger liegenbleibender Basston, auch wenn sich dadurch harmonische Reibungen ergeben