Die Liebenden Bertolt Brecht
Notizen:
Inhaltsverzeichnis |
Form
23 Verse , keine Strophen.
Kadenzen sind alle Weiblich.
Metrum: 5 hebiger Jambus
Bis Vers 18 Terzinien
Reimschema: a b a b c b c.. Bricht ab (Genaueres Siehe Reimschema)
Ab Zeile 20 nur noch Frage / Antwort .
Keine Grammitikalische Richtige Zeichensetzung
Reimschema
Die Liebenden
1Sieh jene Kraniche in großem Bogen! (a)
2Die Wolken, welche ihnen beigegeben (b)
3Bogen mit ihnen schon, als sie entflogen (a)
4Aus einem Leben in ein andres Leben (b)
5In gleicher Höhe und mit gleicher Eile (c)
6Scheinen sie alle beide nur daneben. (d)
7Daß so der Kranich mit der Wolke teile (c)
8Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen (e)
9Daß also keines länger hier verweile (c)
10Und keines andres sehe als das Wiegen (e)
11Des andern in dem Wind, den beide spüren (f)
12Die jetzt im Fluge beieinander liegen (e)
13So mag der Wind sie in das Nichts entführen (f)
14Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben (g)
15Solange kann sie beide nichts berühren (h)
16Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben (g)
17Wo Regen drohen oder Schüsse schallen. (i)
18So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben (g)
19Fliegen sie hin, einander ganz verfallen. (i)
20Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon? Von allen. (j)
21Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen? Seit kurzem. (k)
22Und wann werden sie sich trennen? Bald. (l)
23So scheint die Liebe Liebenden ein Halt. (l)
Inhalt
Thema: Verhältnis zweier Liebender
Zwei Kraniche fliegen begleitet von Wolken, für eine kurze Zeit auf gleicher Ebene und in gleichem Tempo.
Sie sind aufeinander Konzentriert und durch nichts abzulenken.
Sie genügen einander und brauchen kein Ziel, da die Liebe ihnen reicht.
Sprache und Retorik
Metaphern:
Kranich - " Vogel des Glücks" ( griechische Mythologie)
Haben spektakuläre Balztänze
Himmel - Zweigeteilt
Positiv: Himmel als Sphäre des Glücks Wind/Wiegen (Energie, Beschwingtheit, Hochgefühle) Negativ: Wolken (Probleme)
Flug - Lebensweg, der sich gekegentlich mit dem anderer kreuzt
Höhe - Beziehungsebene
Eile - Beziehungstempo
Sonne/Mond - Tag/Nacht ( Verschwimmende zeitliche Dimension)
Anapher
"Solange..." (V. 15) "Solange..." (V. 16)
Einordnung
Analyse
Vers 20-23:
- Autor macht im letzten Abschnitt eine resignierte Haltung gegenüber dem Thema Liebe/Beziehung deutlich. - Leicht ironiesierender Ton - Ausichtslosigkeit (Ziellosigkeit). -> "Wann werden sie sich trennen? Bald.". (V. 22) - Spricht den Leser direkt an. - unterstellt dem Leser die gleichen Zweifel/ Grundannahmen bezüglich Beziehungen wie er selbst sie hegt -> "Ihr fragt..?" (V. 21)
Vers 1-19:
- kritisch anmutende Begriffe -> "scheinen" (V. 6 & V. 23), "mag" (V. 13) und "kurz" (B. 8 & V. 21) - Liebe/Glück ist vergänglich beziehungsweise von kurzer Dauer -> "Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen" (V. 8) "Wann werden sie sich trennen? Bald" (V. 22)
Das Gedicht behandelt die Geschichte zweier Liebender, deren Wege sich für kurze Zeit kreuzen. Zwar bringen beide ihre Vorbelastung und eigenen Probleme in die Beziehung ein ("..dass so der Kranich mit der Wolke teile", V.7), jedoch gehen sie in der Gegenwart des Anderen völlig auf, vergessen und Verdrängen, in der Konzentration auf einander, die Welt um sich herum(Vgl. 15,18). Sie sind blind vor Liebe "Fliegen sie hin, einander ganz verfallen" (V.19). Jedoch ist das starke Gefühl der Verbundenheit bzw. die Starke Anziehungskraft endlich "Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben" (V.14). Der Autor gibt nicht nur zu verstehen, dass er nicht an Beziehungen glaubt, sondern sogar, dass er die Kraft der Liebe für eine Illusion hält. "So scheint die Liebe Liebenden ein Halt" (V.23).
Quelle Gedicht: http://www.joergalbrecht.de/es/deutschedichter.de/werk.asp?ID=614
Mara,Semih und David