Elektronische Musik

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Inhaltsverzeichnis

Elektronische Klangwelten: Physikalische Grundlagen

Musik mit technischen Instrumenten

Die Anfänge: Theremin, Ondes Martenot, Trautonium

Messinstrumente der Rundfunktechnik

Synthesizer

Ein Synthesizer ist ein Musikinstrument, welches per Klangsynthese Töne auf elektronischem Wege erzeugt. Hierbei unterscheidet man jedoch zwischen digitalen und analogen Synthesizern. Den ersten funktionsfähigen Synthesizer stellte Robert Moog 1964 auf der "audio engineering society" convention vor. In den 1970er Jahren wurde der Synthesizer als neuartiges und revolutionäres Musikinstrument von vielen Künstlern verwendet.

Einen Vorgänger des Synthesizers stellt die elektronische Orgel dar, welche allerdings nicht die Bandbreite wie die modernen Synthesizer aufweisen konnte.

Sampler : Es sind keine Töne gespeichert, sondern diese werden selbst aufgenommen. Die aufgenommenen Töne werden anschließend den Tasten einer Klaviartur zugeordnet. Durch das Spielen der Tasten können die einzelnen Töne in verschiedenen Lagen abgespielt werden.

Effektgeräte

Effektgeräte dienen der "Raumgestaltung" (zB Nachhall, Echo, Delay uvm). Sie können auch das Spiel akustischer Instrumente ( zB Gitarre, Geige, Trompete, Schlachzeuch, Rassel...) oder Gesang in einen Strom von midi-Daten umformen.

Heutige elektronische Musikinstrumente: Sampler, Sequenzer, virtuelle Studiotechnologie

Musique concrète

Definition

Das musikalische Ausgangsmaterial der Musique concrète besteht aus Geräuschen aus der Umwelt und dem Alltag, die verfremdet werden. Beispiele hierfür sind Klänge, die anhand von Bratpfannen und Eisenbahnen erzeugt werden. Durch das Zusammenspielen dieser und anderer Klänge sowie von Stimmen entsteht eine Klangmasse, in der die einzelnen Geräusche ihre ursprüngliche Bedeutung verlieren. So können zum Beispiel Klangketten aus Geräuschen mit kontrastreichen oder ähnlichen Eigenschaften (kurz-lang, laut-leise, hoch-tief) gebildet werden, um Kontrast- oder Analogiewirkungen hervorzurufen. Da die Musique concrète mit Klängen aller Art wie z.B aus der Natur und Technik, also real existierenden Klängen, arbeitet, distanziert sich diese Musikrichtung von der traditionellen elektronischen Musik, die mit elektronisch hergestellten Klängen arbeitet.

Geschichte

Der Begriff "Musique concrète" wurde ursprünglich von Pierre Schaeffer 1949 erfunden und steht für Geräuschemusik. Obwohl der Begriff erst 1949 eingeführt wurde, experimentierte man schon ein Jahr früher 1948 mit der Musique concrète und somit gilt Pierre Schaeffer's "Etudes de bruits"(Geräusch-Etüden) als erstes Experiment der Musique Concrète. Durch die Zusammenarbeit und die Vereinigung mit Karlheinz Stockhausen verband man elektronische Musik und die Musique Concrète  in dem Stück " Gesang der Jünglinge"(1955/56). Somit wird der Musique Concrète ab den 1950er Jahren der Oberbegriff "Elektroakustische Musik" zugeteilt.   Für die Musique Concrète typisch ist das sogenannte Lautsprecherkonzert und die dazugehörende Raummusik. Heutzutage findet auch ein Austausch zwischen Rock- und Popmusik und der Musique Concrète. Dieses Prinzip wird auch von bekannten Künstlern wie Pink Floyd oder Kraftwerk verwendet.

Vertreter

Pierre Henry: Der am 9. Dezember 1927 in Paris geborene französischer Komponist studierte am Pariser Conservatoire. 1950-1958 arbeitete er mit Pierre Schaeffer, mit dem er auch in der "Groupe de recherches Musique Concrète" war, an der Idee der Musique Concrète. Seit 1960 hat er ein eigenes Experimentierstudio ("Apsôme") und produziert konkrete und elektronische Musik. Kompositionen von ihm sind zum Beispiel "Musique sans titre" und "Symphonie pour un homme seul".

Pierre Schaeffer: Pierre Schaeffer ist am 14. August 1910 in Nancy geboren. Er war ein Toningenieur und Komponist. 1942 gründete er das "Studio d'Essai"(=Versuchsstudio). Sechs Jahre später begann er mit der Komposition der Musique Concrète. 1954 wird er zum Radiodirektor von "D'autre mer". 1960 wird er der Leiter von "Service de la recherche" de l'ORTF. Im Jahr 1968 erhielt er die Professur am Pariser Conservatoire. 1995 starb er.

Beispiele

Toshiro Mayuzumi: XYZ[1]

Pierre Schaeffer: Etudes de bruits[2]

Serielle elektronische Musik

Elektronische Kompositionen mit Stimme

Die Erweiterung der elektronischen Musik durch das Hinzufügen des Elementes der Stimme, insbesondre durch Tonbandaufnahmen, verschafft dem Musikstil neue Fülle und regt Komponisten wie Luciano Berio zu neuen Ideen an. Bereits 1958 realisierte er seine Komposition Tema ( Omaggio a Joyce) in einem Mailänder Studio. Hierbei stand vorallem eine auf aufwendige Verarbeitung des auf Tonband aufgezeichneten Sprachmaterials.

Luciano Berio zu seiner Komposition: " Die elektronischen Mittel werden jetzt auf einen präzisen Zweck verpflichtet: die Transformation der von einer Stimme dargebotenen Vokalfarben zu multiplizieren und zu erhöhren, die Worte zu dekomponieren und das resultierende vokale Material nach anderen Kriterien neu anzuordnen."

[3] Aber auch der Komponist Karl Heinz Stockhausen war einer der wichtigen Komponisten mit seinem Stück " Der Gesang der Jünglinge". [4]

Auch die moderne Popmusik wird mit elektronischer Musik gemischt.[5] Mit sogenannten Vocodern wird dann der Gesang des Sängers aufgenommen und kann über den Computer verändert werden( ersetzt durch Instrumente oder auch Stimmveränderungen wie zum Beispiel Roboter Stimmen oder Micky Maus Stimmen). Der Vocoder ist ein elektronisches Gerät aus der militärischen Forschung zur Entwicklung der Telefontechnik, um natürliche Stimmen mittels elektrischer Leitungen zu übertragen und wird heute zur Entwicklung der modernen Pop-Elektromusik benuzt.

MIDI und digitale Audiotechnik

MIDI bedeutet Musical Istrument Digital Interface und ist eine Festlegung, die 1983 von Herstellern elektronischer Musikinstrumente getroffen wurde. Den Bedienelementen der Instrumente wurde ein Zahlencode zugeordnet, der den Datenaustausch mit dem Computer ermöglicht.

Geschichte

Das Protokoll wurde 1981 von Dave Smith für die Audio Engineering Society entwickelt und von der MIDI Manufacturers Association erstmals 1983 auf der NAMM-Show in Anaheim, USA, vorgestellt. Der MIDI-Standard wird von der MMA (MIDI Manufacturers Association) festgelegt.

Funktionsweise

Bei MIDI werden jedem Bedienelement eines Instrumentes, z.B. Tasten, Reglern oder Schalten 16 Code-Zahlen (Status-Bytes) zugeordnet, die an den Computer gesendet werden können. Dadurch können bis zu 16 verschiedene Instrumente eines Klangerzeugers gleichzeitig über die Status-Bytes angesprochen werden. Auf ein Status-Byte folgen jeweils ein oder zwei Daten-Bytes, die zusätzlich Anschlagsgeschwindigkeit und Tonhöhe definieren.

Also bestimmt MIDI nur Spielaktionen, also weder Sounds noch Soundlängen. Dafür ist das empfangende Gerät zuständig. Dadurch unterscheidet es sich von digitaler Audioaufzeichnung

MIDI über USB

Immer häufiger anzutreffen ist der Einsatz von USB- oder FireWire-Geräten. Dabei werden die MIDI-Befehle über USB bzw. FireWire übertragen. Es lassen sich über USB oder FireWire mehrere virtuelle MIDI-Verbindungen realisieren, wodurch die begrenzte Zahl der Kanäle von 16 pro MIDI-Verbindung praktisch keine Rolle mehr spielt. Immer mehr Hersteller MIDI-fähiger Musikgeräte gehen angesichts der erwähnten Vorteile dazu über, ihre Geräte neben den klassischen MIDI-Schnittstellen auch mit USB- oder FireWire-Schnittstellen auszustatten. Erwähnenswert ist, dass sich das USB-MIDI-Protokoll vom herkömmlichen MIDI-Protokoll unterscheidet. Nachzulesen in der „Universal Serial Bus Device Class Definition for MIDI Devices“ (englisch) im Kapitel 4: USB-MIDI Event Packets. Die dort genannten „Jacks“, max. 16 pro USB-Endpoint, haben jeweils wieder 16 Kanäle.

Pioniere der elektronischen Popmusik: Kraftwerk

Die Band wurde 1970 von Ralf Hütter und Florian Scheide in Düsseldorf gegründet. Besonders erwähnenswert ist die Band aufgrund ihrer frühen Pionierarbeit im Genre der „elektronischen Musik”. Sie beeinflussten
zum Beispiel Synth-Pop, Electro-Funk und den Detroit-Techno.
Das erste Album von Kraftwerk hieß „Kraftwerk”, erschien im Jahr 1970 über das Label Phillips und erreichte Platz 30 der Album-Charts. Es folgte ein Live-Auftriit im deutschen Fernsehen und ein Konzert.

Die Band schaffte es mit ihrer Arbeit, unzählige Menschen zu inspirieren, darunter Künstler wie David Bowie oder auch Rammstein. Des Weiteren haben sie auch noch starken Einfluss auf den US-amerikanischen Electro-Funk und später auch auf die Detroit-Techno-Szene. Zwei der bedeutendsten Pioniere der Detroit-Techno-Szene sagen über Kraftwerk, dass sie ihre Inspirationsquelle bildeten.

Mit der Zeit entwickelte Kraftwerk ein eigenes Image-Konzept, welches sich deutlich von anderen Bands aus dem Genre der "Elektronischen Musik" abhob. Beim Betrachten des Namens der Band wird schon klar, dass
diese Band keine gewöhnliche ist, sondern sich differenzierten Inhalten befasst, nämlich mit der Beziehung zwischen Technik und Mensch. Deutlich wird dies auch an einem ihrer Album Titel, nämlich "Mensch-Maschine".

Alben

1970: Kraftwerk
1971: Kraftwerk 2
1973: Ralf und Florian Silbereisen
1974: Autobahn
1975: Radio-Aktivität (Englische Ausgabe: Radio-Activity)
1977: Trans Europa Express (Englische Ausgabe: Trans-Europe Express)
1978: Die Mensch-Maschine (Englische Ausgabe: The Man-Machine)
1981: Computerwelt (Englische Ausgabe: Computer World)
1986: Electric Café (Deutsche, englische und spanische Ausgaben mit demselben Titel), 2009 Titel geändert zu Techno Pop
1991: The Mix (Deutsche und englische Ausgabe)
2003: Tour de France Soundtracks, 2009 Titel gekürzt zu Tour de France
2005: Minimum-Maximum (Deutsche und englische Ausgabe; Live-Album – 2 CDs oder 4 LPs, 2 DVDs, Spezial Edition „Notebook“, 2006 auch 2 SACDs)
2009: Der Katalog (Englische Ausgabe: The Catalogue; Boxset aller 8 Alben ab Autobahn

Musikbeispiele


  • Kraftwerk - Autobahn


  • Kraftwerk - The Robots


Pionier elektronischer Klangwelten: Karlheinz Stockhausen (1928-2007)

Musikbeispiel:

http://m.youtube.com/watch?v=3XfeWp2y1Lk http://m.youtube.com/watch?v=66Z9uFSZ3z0


Leben

Der 1928 bei Köln geborene Stockhausen gehörte einer Generation an, die man aus heutiger Sicht um ihre Freiheit, ihre Unbedingtheit, Radikalität und um ihre Visionen beneiden muss . Karlheinz Stockhausen kam schon sehr früh mit Musik in Berührung.Schon im Alter von vier Jahren erhielt er Klavierunterricht. Es heißt, damals hätte ihn besonders das Summen der Transformatorhäuschen fasziniert. Als Schüler lernte er Violine und Oboe und studierte in Köln Klavier und Schulmusik. Seit den späten 50er Jahren war er als Lehrer, Dirigent und Interpret seiner Werke in der ganzen Welt tätig. In den 60er Jahren gründete er ein eigenes Ensemble und war Leiter am elektronischen Studio des WDR. Um seine Kompositionen ohne Kompromisse veröffentlichen zu können, gründete Stockhausen noch seinen eigenen Verlag. Heute lebt der 75jährige, der sich selbst als Vorreiter des Technos bezeichnet, in Kürten im Bergischen Land. Nach dem Naziterror mussten diese Jungen - und das waren neben Stockhausen vor allem Luigi Nono und Pierre Boulez - ganz neu anfangen. Alles, jedes Denken, jede Musik, jede Ästhetik, schien ihnen besudelt vom Tausendjährigen Reich.Stockhausen kennt jeder - den Namen zumindest, wenn auch nicht unbedingt seine fast 300 Stücke. Mit diesem Namen verbinden sich Revolution, Umsturz, Provokation, Wahnsinn, Umdeutung aller Werte. Stockhausen war also ein Romantiker im eigentlichen Sinne des Wortes.

Werke

Seine Werke waren immer was Besonderes, viele Kritiker trieben sie in Verzweiflung und sie veranlassten manche Teile des Publikums zu Hohngelächter. Viele seiner Bewunderer fanden seine Musik wie eine religiöse spiritualistische Reise. Er arbeitete sehr ernsthaft an seinen Stücken, die aber auch teilweise von einer kindlichen Naivität geprägt wurden. Seine Stücke standen oft völlig im Wiederspruch zu jener menschenverschreckenden, harschen Intellektualität, die von seinen Musikern gern attestiert wurde.

Elektronische Musik

Seine Arbeit mit elektronischer Musik began 1952 im Kölner Studio für Elektronische Musik. Im Gesang der Jünglinge (siehe Musikbeispiel), einem seiner früheren Werke dieser Art, verwendete er eine Gesangsstimme und stark verfremdete elektronisch erzeugte Klänge. Diese bestehen zu größten Teilen aus Sinustönen. Ein ebenfalls oft verwendetes Element seiner elektronischen Musik war die Verfremdung durch Beschneidung der Tonbänder sowie die Veränderung der Geschwindigkeit. Als Aufnahmen nicht mehr auf Tonband aufgenommen wurden erweiterten sich die Möglichkeiten seiener Musik durch Syntheziser und direkte Verfremdung der Instrumentklänge. In seiner Live- Eelektronik waren vor allem Mikrofone, Klangfilter und Ringmodulatoren dominante Eelemente.