Die Liebenden Bertolt Brecht: Unterschied zwischen den Versionen

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== Form ==
 
23 Verse , keine Strophen.<br />
 
Kadenzen sind alle Weiblich.<br />
 
Metrum: 5 hebiger Jambus <br />
 
Bis Vers 18 Terzinien <br />
 
Reimschema: a b a b c b c.. Bricht ab (Genaueres Siehe Reimschema)<br />
 
Ab Zeile 20 nur noch  Frage / Antwort .<br />
 
Keine Grammitikalische Richtige Zeichensetzung<br />
 
  
 
== Reimschema ==
 
== Reimschema ==

Version vom 14. Dezember 2012, 15:54 Uhr

Notizen:


Inhaltsverzeichnis

Reimschema

Die Liebenden


1Sieh jene Kraniche in großem Bogen! (a)

2Die Wolken, welche ihnen beigegeben (b)

3Bogen mit ihnen schon, als sie entflogen (a)

4Aus einem Leben in ein andres Leben (b)

5In gleicher Höhe und mit gleicher Eile (c)

6Scheinen sie alle beide nur daneben. (d)

7Daß so der Kranich mit der Wolke teile (c)

8Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen (e)

9Daß also keines länger hier verweile (c)

10Und keines andres sehe als das Wiegen (e)

11Des andern in dem Wind, den beide spüren (f)

12Die jetzt im Fluge beieinander liegen (e)

13So mag der Wind sie in das Nichts entführen (f)

14Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben (g)

15Solange kann sie beide nichts berühren (h)

16Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben (g)

17Wo Regen drohen oder Schüsse schallen. (i)

18So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben (g)

19Fliegen sie hin, einander ganz verfallen. (i)

20Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon? Von allen. (j)

21Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen? Seit kurzem. (k)

22Und wann werden sie sich trennen? Bald. (l)

23So scheint die Liebe Liebenden ein Halt. (l)

Inhalt

Thema: Verhältnis zweier Liebender

Zwei Kraniche fliegen begleitet von Wolken, für eine kurze Zeit auf gleicher Ebene und in gleichem Tempo.
Sie sind aufeinander Konzentriert und durch nichts abzulenken.
Sie genügen einander und brauchen kein Ziel, da die Liebe ihnen reicht.

Sprache und Retorik

Metaphern:

Kranich - " Vogel des Glücks" ( griechische Mythologie)

              Haben spektakuläre Balztänze

Himmel - Zweigeteilt

               Positiv:  Himmel als Sphäre des Glücks 
                               Wind/Wiegen (Energie, Beschwingtheit, Hochgefühle)
               Negativ: Wolken (Probleme)

Flug - Lebensweg, der sich gekegentlich mit dem anderer kreuzt

Höhe - Beziehungsebene

Eile - Beziehungstempo

Sonne/Mond - Tag/Nacht ( Verschwimmende zeitliche Dimension)


Anapher

"Solange..." (V. 15) "Solange..." (V. 16)

Einordnung

Analyse

Vers 20-23:

                   - Autor macht im letzten Abschnitt eine resignierte Haltung gegenüber dem Thema Liebe/Beziehung deutlich.
                   - Leicht ironiesierender Ton
                   - Ausichtslosigkeit (Ziellosigkeit).
                   -> "Wann werden sie sich trennen? Bald.". (V. 22)
                   - Spricht den Leser direkt an.
                   - unterstellt dem Leser die gleichen Zweifel/ Grundannahmen bezüglich Beziehungen wie er selbst sie hegt
                   -> "Ihr fragt..?" (V. 21)

Vers 1-19:

                  - kritisch anmutende Begriffe
                  -> "scheinen" (V. 6 & V. 23), "mag" (V. 13) und "kurz" (B. 8 & V. 21)
                  - Liebe/Glück ist vergänglich beziehungsweise von kurzer Dauer
                  -> "Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen" (V. 8)
                       "Wann werden sie sich trennen? Bald" (V. 22)



Das Gedicht behandelt die Geschichte zweier Liebender, deren Wege sich für kurze Zeit kreuzen. Zwar bringen beide ihre Vorbelastung und eigenen Probleme in die Beziehung ein ("..dass so der Kranich mit der Wolke teile", V.7), jedoch gehen sie in der Gegenwart des Anderen völlig auf, vergessen und verdrängen, in der Konzentration auf einander, die Welt um sich herum(Vgl. 15,18). Sie sind blind vor Liebe "Fliegen sie hin, einander ganz verfallen" (V.19). Jedoch ist das starke Gefühl der Verbundenheit bzw. die starke Anziehungskraft endlich "Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben" (V.14). Der Autor gibt nicht nur zu verstehen, dass er nicht an Beziehungen glaubt, sondern sogar, dass er die Kraft der Liebe für eine Illusion hält. "So scheint die Liebe Liebenden ein Halt" (V.23).


Quelle Gedicht: http://www.joergalbrecht.de/es/deutschedichter.de/werk.asp?ID=614


Mara,Semih und David