Musik- und Notenbeispiele: Unterschied zwischen den Versionen

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Um die Bedeutsamkeit der Musik des [[Barock]] greifbarer erscheinen zu lassen, lässt sich hervorragend „Die Kunst der Fuge“ von [[Johann Sebastian Bach]] anbringen.
 
Um die Bedeutsamkeit der Musik des [[Barock]] greifbarer erscheinen zu lassen, lässt sich hervorragend „Die Kunst der Fuge“ von [[Johann Sebastian Bach]] anbringen.
  
Die ''Kunst der Fuge'' ist ein Zyklus von vierzehn [[Fuge]]n und vier Kanons von Johann Sebastian Bach. Der Titel „Die Kunst der Fuge“ stammt aus dem Erstdruck, während die autographe frühere Fassung den davon nur im letzten Buchstaben abweichenden Titel „Die Kunst der Fuge“ trägt, geschrieben von Bachs Schüler Johann Christoph Altnikol. Aufgrund des Fehlens eines eigenschriftlichen Werktitels hat man den überlieferten Titel angezweifelt; andererseits sprechen zahlensymbolische Überlegungen für die Echtheit der durch Altnikol überlieferten Titelvariante.
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Die ''Kunst der Fuge'' ist ein Zyklus von vierzehn [[Fuge]]n und vier Kanons von Johann Sebastian Bach.  
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In der ersten Fuge wird ein recht einfaches Thema in d-moll eingeführt, welches sich in jeder weiteren Fuge in verschiedenen Varianten wiederholt. Ausnahme ist die unvollendete letzte Fuge. So lässt sich das einleitende Thema als Grundthema bezeichnen.
  
Jede der Fugen, abgesehen von der unvollendeten letzten, basiert auf Varianten eines einzigen, recht einfachen Grundthemas in d-moll, das in der ersten Fuge eingeführt wird.
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Es sollte veranschaulicht werden, was über ein Grundthema an Fugen gespielt werden kann. Daher Variationen, welche Fugen über ein und das Selbe Thema sind. Diese werden hier Contrapunctus genannt. Alle vorkommenden Fugen, Doppelfugen, Spiegelfugen usw. sind höchstens vierstimmig und in Partiturform aufgeschrieben.
  
Grundthema
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Das nur in Fragmenten erhaltene Werk wirft bis heute werkanalytische, musikgeschichtliche und quellenkritische Fragen der Spielbestimmung, der Abfolge der einzelnen Sätze sowie der Unabgeschlossenheit dieses Werkes auf.
 
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Mit dem Werk solle anschaulich vermittelt werden, so der erste Bach-Biograph Johann Nikolaus Forkel, „was möglicher Weise über ein Fugenthema gemacht werden könne. Die Variationen, welche sämtlich vollständige Fugen über einerlei Thema sind, werden hier Contrapunctus genannt“.
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Um die kontrapunktische Struktur des Werkes zu verdeutlichen, hat Bach jede Stimme – alle vorkommenden Fugen, Doppelfugen, Spiegelfugen usw. sind höchstens vierstimmig – auf einem eigenen Notensystem, also in Partiturform, ausgeschrieben. Zugleich folgte er damit der alten Tradition, polyphone Tastenmusik in Partitur zu notieren, welche ihre Blüte im 17. Jahrhundert erlebt hatte und Werke namhafter Komponisten wie Frescobaldi, Scheidt, Froberger, Buxtehude und Kerll aufweist.
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Das fragmentarisch überlieferte Werk Bachs bietet bis heute Anlass nicht nur zu vielfältigen Spekulationen, sondern ist auch Gegenstand akribischer werkanalytischer, musikgeschichtlicher und quellenkritischer Untersuchungen. Die anhaltende Diskussion thematisiert dabei vor allem die Frage der Spielbestimmung, der Abfolge der einzelnen Sätze sowie der Unabgeschlossenheit dieses Werke.
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„Interessant kann man es [das Thema] eigentlich nicht nennen; es ist nicht einer genialen Intuition entsprungen, sondern mehr in Hinsicht auf seine allseitige Verwendbarkeit und in Absicht auf die Umkehrung so geformt worden. Und dennoch fesselt es denjenigen, der es immer wieder hört. Es ist eine stille, ernste Welt, die es erschließt. Öd und starr, ohne Farbe, ohne Licht, ohne Bewegung liegt sie da; sie erfreut und zerstreut nicht; und dennoch kommt man nicht von ihr los.“
 
„Interessant kann man es [das Thema] eigentlich nicht nennen; es ist nicht einer genialen Intuition entsprungen, sondern mehr in Hinsicht auf seine allseitige Verwendbarkeit und in Absicht auf die Umkehrung so geformt worden. Und dennoch fesselt es denjenigen, der es immer wieder hört. Es ist eine stille, ernste Welt, die es erschließt. Öd und starr, ohne Farbe, ohne Licht, ohne Bewegung liegt sie da; sie erfreut und zerstreut nicht; und dennoch kommt man nicht von ihr los.“

Version vom 29. Oktober 2010, 12:02 Uhr

Um die Bedeutsamkeit der Musik des Barock greifbarer erscheinen zu lassen, lässt sich hervorragend „Die Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach anbringen.

Die Kunst der Fuge ist ein Zyklus von vierzehn Fugen und vier Kanons von Johann Sebastian Bach. In der ersten Fuge wird ein recht einfaches Thema in d-moll eingeführt, welches sich in jeder weiteren Fuge in verschiedenen Varianten wiederholt. Ausnahme ist die unvollendete letzte Fuge. So lässt sich das einleitende Thema als Grundthema bezeichnen.

Es sollte veranschaulicht werden, was über ein Grundthema an Fugen gespielt werden kann. Daher Variationen, welche Fugen über ein und das Selbe Thema sind. Diese werden hier Contrapunctus genannt. Alle vorkommenden Fugen, Doppelfugen, Spiegelfugen usw. sind höchstens vierstimmig und in Partiturform aufgeschrieben.

Das nur in Fragmenten erhaltene Werk wirft bis heute werkanalytische, musikgeschichtliche und quellenkritische Fragen der Spielbestimmung, der Abfolge der einzelnen Sätze sowie der Unabgeschlossenheit dieses Werkes auf.

„Interessant kann man es [das Thema] eigentlich nicht nennen; es ist nicht einer genialen Intuition entsprungen, sondern mehr in Hinsicht auf seine allseitige Verwendbarkeit und in Absicht auf die Umkehrung so geformt worden. Und dennoch fesselt es denjenigen, der es immer wieder hört. Es ist eine stille, ernste Welt, die es erschließt. Öd und starr, ohne Farbe, ohne Licht, ohne Bewegung liegt sie da; sie erfreut und zerstreut nicht; und dennoch kommt man nicht von ihr los.“ Albert Schweitzer


Musikbeispiele:

http://www.youtube.com/watch?v=sQK7a05v_Os

http://www.youtube.com/watch?v=g2swVtqsXjo&feature=related