Gefahren der Kernenergie

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Die Gefahren lasasen sich in verschiedene Kategorien einteilen.

Inhaltsverzeichnis

Sicherheit der Kernenergie/Kernkraftwerke

Das Betreiben von Atomkraftwerken birgt viele Gefahren, die sowohl durch das Atomkraftwerk und die Herstellung von Atomenergie selbst entstehen, als auch durch weiteres rundherum um das Atomkraftwerk wie zum Beispiel Uran- und Plutoniumtransporte. Urananreicherungsanlagen verarbeiten Uran in Form von Uranhexafluorid. Eisenbahn-, Lkw- und Schiffstransporte mit dieser sehr giftigen und radioaktiven Substanz sind wöchentlich quer durch Europa unterwegs sogar mitten durch Großstädte und Ballungsräume. Ein Unfall mit Uranhexafluorid kann katastrophale Auswirkungen haben. Bei einem Unfall oder Brand können die Behälter platzen und der strahlende Inhalt kontaminieren die Umgebung. Das Uranhexafluorid reagiert unter Umständen dann mit der Luftfeuchtigkeit zu hochgiftiger und extrem ätzender Flusssäure: eine tödliche Gefahr für Mensch und Umwelt im Umkreis von mehreren Kilometern. Zudem rollen zur Produktion von Brennstäben jedes Jahr viele Tonnen reines, waffenfähiges Plutonium über europäische Straßen. Schon etwa sieben Kilogramm Plutonium genügen zum Bau einer Atombombe, eingeatmet reichen einige Mikrogramm aus, um sicher Krebs zu erzeugen.

Doch das ist noch nicht alles, denn die Sicherheitsmängel innerhalb der Atomkraftwerke sind noch wesentlich größer. Keines der 17 Atomkraftwerke in Deutschland bekäme heute noch eine Genehmigung. Ob fehlende Schutzhülle, marode Elektrik oder spröder Stahl: Kein einziges Atomkraftwerk in Deutschland ist sicherheitstechnisch auf dem Stand von Wissenschaft und Technik, den das Bundesverfassungsgericht eigentlich fordert. Statistisch gesehen kommt es alle drei Tage zu einem sicherheitsrelevanten Ereignis in einem deutschen Atomkraftwerk. Die Störfallmeldestelle des Bundesamts für Strahlenschutz verzeichnet Jahr für Jahr zwischen 100 und 200 Störfälle und für die kerntechnische Sicherheit bedeutsame Ereignisse in deutschen Atomkraftwerken. Jedes Jahr haben einige dieser meldepflichtigen Ereignisse das Potenzial, einen schweren Unfall auszulösen. Dass es bisher in Deutschland nicht zum Super-GAU kam, war mehrmals nur Zufall und Glück. Beispielsweise bekommen wichtige Rohre in Atomkraftwerken Risse, ohne dass es jemand merkt und werden meistens nur zufällig entdeckt, etwa wenn, wie in Krümmel, der Reaktor sowieso längere Zeit stillstand. Sonst ist nämlich keine Zeit für umfangreichere Prüfungen. Die Rede ist von Rissen in Rohren, Behältern, Schweißnähten und Armaturen. Diverse Stahlsorten bescheinigten Experten in den vergangenen Jahrzehnten bereits Rissfestigkeit, stets erwiesen sich diese Prognosen als falsch. Richtig ist: Selbst kleine Risse können urplötzlich rasant wachsen. Es drohen Rohrbrüche und Lecks die bis zur Kernschmelze führen können. Je länger ein Atomkraftwerk in Betrieb ist, desto unsicherer wird und desto riskanter ist sein Betrieb. Das kann man auch aus der Statistik der meldepflichtigen Ereignisse ablesen: Alte Reaktoren wie Biblis und Brunsbüttel tauchen dort deutlich häufiger auf als jüngere. Denn Technik und Elektronik halten nicht ewig. Schon gar nicht in einem Atomkraftwerk. Rohre werden spröde, Steuerungen fallen aus, Ventile und Pumpen versagen, Risse wachsen, Metalle korrodieren.

Doch es gibt noch weitere Gefahren die vollkommen unabhängig vom Alter sind. Diese Gefahren beinhalten beispielsweise Naturkatastrophen und Anschläge. Atomkraftwerke sind nicht ausreichend gegen Erdbeben geschützt. Obwohl die Atomkraftwerke Fessenheim bei Freiburg, Philippsburg bei Karlsruhe und Biblis bei Darmstadt alle drei im Oberrheingraben stehen, der seismisch aktivsten Zone Deutschlands, sind sie nur leicht und vollkommen unausreichend gegen Erdbeben gesichert, wie auch alle andern Reaktoren in Deutschland. Im kalkigen Untergrund des AKW Neckarwestheim zum Beispiel wäscht das Grundwasser Jahr für Jahr bis zu 1.000 Kubikmeter neue Hohlräume aus. Außerdem sind Atomkraftwerke sind mögliche Angriffsziele. Um ganze Regionen auszulöschen und auf lange Zeit unbewohnbar zu machen genügt ein einziger Angriff auf ein Atomkraftwerk. Das Bundeskriminalamt urteilt: „Ein Anschlag auf ein AKW muss letztlich in Betracht gezogen werden“. Bedauerlicherweise sind Atomkraftwerke nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt und es stellt sich die Frage ob dies überhaupt möglich ist. Kein Atomkraftwerk in Deutschland würde den Absturz eines vollgetankten Passagierflugzeuges überstehen. Das hat die Gesellschaft für Reaktorsicherheit in einem – ursprünglich geheimen – Gutachten für das Bundesumweltministerium erläutert. Sieben Reaktoren haben sogar nur so dünne Betonwände, dass bereits der Absturz eines Militärjets oder ein Angriff mit panzerbrechenden Waffen eine Katastrophe auslösen kann. Auch der neue Europäische Druckwasser-Reaktor von AREVA und Siemens würde einen Flugzeugabsturz nicht überstehen. Des weiteren besteht das Risiko Menschen, denn Menschen machen Fehler – im Atomkraftwerk ist das fatal. Kleine Unachtsamkeiten wie ein falsch bedientes Ventil, das Übersehen eines Warnsignal, missverstandene Kommandos, falsche Reaktionen – es gibt Dutzende von Fällen, bei denen nicht die Technik, sondern der Mensch für hochgefährliche Situationen im Atomkraftwerk verantwortlich ist. Doch dieses Risiko ist unmöglich zu kalkulieren. Ausgerechnet der Mensch, soll aber im Falle eines Störfalls wichtige, von der normalen Betriebsweise abweichende Notfallmaßnahmen durchführen, um eine Kernschmelze noch zu verhindern. Doch fehlerfrei zu bleiben ist in solch extremen Stress-Situationen wie bei einem Störfall im Atomkraftwerk kaum möglich. Die Folgen eines solchen Fehlers sind unvorstellbar. Ein Super-GAU in einem hiesigen Atomkraftwerk hätte noch schlimmere Folgen als Tschernobyl. Zwar würde die radioaktive Wolke nach einer Explosion nicht in so hohe Luftschichten getragen ,dafür stiege die radioaktive Belastung im Umkreis von einigen Hundert Kilometern massiv an. Deutschland ist siebenmal dichter besiedelt als die Region um Tschernobyl, das Rhein-Main-Gebiet etwa 30-mal so dicht. Es würden also deutlich mehr Menschen mit noch höheren Strahlendosen belastet. Auch die Auswirken auf die Wirtschaft wären auf Grund des enormen Radius der Verstrahlung nicht kompensierbar.

Politische und gesellschaftliche Gefahren

Abhängigkeit

Die Nutzung von Atomkraft führt zu einer Politischen Abhängigkeit von Staaten, die Uran abbauen können. Da Deutschland schon seit 1991 kein Uran mehr abbauen kann, muss dieses importiert werden. Das macht Deutschland abhängig von anderen Ländern und großen Konzernen. Zwei Drittel der gesamten Uranproduktion liegen allein in der Hand von vier großen Bergbaukonzernen.

Auch in Deutschland selber werden die Konzerne durch Atomkraft gestärkt. Der Markt wird hier von den vier großen Stromkonzernen beherrscht, denen auch die Atomkraftwerke gehören. Sie haben ein sehr großes Mitbestimmungsrecht in der deutschen Energiepolitik. Durch eine dezentrale Stromversorgung in der Hand der Kommunen oder der Bürger würden die Großkonzerne entmachtet.

Uranknappheit

Eine Ausweitung der Atomkraftwerke ist auch aus einem weiteren Grund nicht möglich: Schon seit 1985 ist der Jahresverbrauch an Uran höher als die jährlich produzierte Menge. Die Vorräte gehen allerdings langsam zu Neige. Um den Verbrauch dauerhaft zu decken müsste die Menge an gefördertem Uran in den nächsten Jahren um 50% ansteigen. Selbst, wenn man alles bekannte Uran abbauen würde könnte man die bestehenden Atomkraftwerke nur etwa 45 bis 80 weitere Jahre am laufen halten.

Durch diese Uranknappheit könnte es auch in einigen Jahren zu ähnlichen Konflikten führen, wie die Ölknappheit heute.

Uranabbau

Ein weiteres Problem stellt der Uranabbau selber dar. Denn um das Erz aus dem Gestein zu lösen sind sehr große Mengen an Wasser nötig. Der Atomabbau findet aber oft genau in Ländern statt, in denen Wasser Mangelware ist. Zum Beispiel in Namibia, wo es durch die Inbetriebnahme neuer Minen zu Wasserknappheit kommen könnte.

Ergebnis

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Nutzung von Atomkraftwerken zu Politischen und Gesellschaftlichen Spannungen führen könnte. Allerdings entstehen diese auch durch die Nutzung von anderen Energiequellen, wie zum Beispiel der Fossilen Energieerzeugung.

Umwelt

Emission

Über den Abluftkamin und die Wasserleitung eines Atomkraftwerkes werden radioaktive Stoffe, wie Plutonium in die Umwelt abgeben. Von dort gelangen sie in den Organismus und bauen sich unter Umständen sogar in die Körperzellen ein. Es entsteht dadurch eine Schädigung des Erbguts und ein erhöhtes Krebsrisiko. Auch das Leukämierisiko bei Kindern steigt, wenn sie in der Nähe von Atomkraftwerken aufwachsen.

Trotzdem sind Abgaben radioaktiver Stoffe in die Umwelt bis zu bestimmten Mengen erlaubt. So dürfen unter anderem pro Jahr und pro Kraftwerk etwa eine halbe Billiarde Becquerel (Zerfall / Sekunde) Edelgase, 50 Billionen Becquerel Tritium und 10 Milliarden Becquerel Jod-131 abgegeben werden.


Atommüll

Bisher sind bei durch die Nutzung von Atomenergie etwa 12 500 Tonnen hochradioaktive Brennstoffreste entstanden. Pro Jahr kommen zusätzlich 5000 Tonnen dazu, wobei mittel- und leicht-radioaktive Reste nicht mitgerechnet werden.

Unabhängig von der Energiegewinnung, entstehen auch durch den Uranabbau, der Kühlung und die Wiederaufbereitung große Müllmengen.

Ein weiteres Problem, das durch den Atommüll ensteht, ist die Endlagerung/Entsorgung der radioaktiven Brennstoffreste.


CO2

Der Uranabbau und die damit verbundene Aufbereitung zu Uran, das zur Energiegewinnung genutzt werden kann, erzeugt sehr viel CO2. Dadurch wird der Treibhauseffekt verstärkt. Somit hat die Atomenergie eine schlechtere CO2-Bilanz als etwa Windkraftwerke oder sogar kleine Blockkraftwerke. Dadurch, dass das Uran immer schwieriger zu fördern sein wird, verschlechtert sich diese Bilanz in den kommenden Jahren zunehmend.


Ergebnis

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Atomkraftwerke enorme Umweltbelasungen verursachen, obwohl durch den eigentlichen Prozess der Energiegewinnung keine Belastungen der Umwelt erzeugt werden. So entsteht viel mehr CO2, das den Treibhauseffekt fördert, und es werden riesige Mengen hochradioaktiver Stoffe in die Umwelt abgegeben.