Hobbes

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Thomas Hobbes und seine Staatsphilosophie


Thomas Hobbes (1588 – 1679) war ein bedeutender englischer Philosoph und Mathematiker.

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Philosoph galt schon sehr früh als Wunderkind. Das ermöglichte ihm unter anderem mit nur 15 Jahren an der University of Oxford Physik und Logik zu studieren. Nach seinem Abschluss mit nur 20 Jahren ließ er sich als Privatlehrer einer adeligen Familie einstellen, was ihm die Möglichkeiten eröffnete mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Francis Bacon (für den er auch kurz Sekretär war), Galileo Galilei, René Descartes, Marin Mersenne und Pierre Gassendi in Kontakt zu kommen. 1640 musste Hobbes nach Frankreich flüchten, nachdem er sich in einem Religionsstreit für die „falsche“ Seite entschieden hat. Als er sich mit Kritik an der katholischen Kirche in Frankreich viele Feinde gemacht hatte, flüchtete er erneut. Diesmal zurück nach England, wo er mit der Regierung ins Reine kam. Wenig später machte er sich in England durch sein Werk „Leviathan“ (Hauptwerk in seiner Staatstheorie, siehe unten) erneut wenig Freunde, blieb aber weiter konform mit der Regierung, da er mit ihr über den Independentismus übereinstimmte. Die Verfolgung sollte sich aber durch das Erscheinen der Werke „de corpre“ und „de homine“noch verschärfen, da ihm vor allem die Kirche Blasphemie vorwarf. Allerdings konnte Thomas Hobbes mit Hilfe mächtiger Freunde die Angriffe von sich abwenden. 1679 verstarb der Philosoph in Hardwick / England.


Eines der heute bedeutendsten Teilstücke seiner Arbeit ist die Staatsphilosophie. Besonders geht er darauf im „Leviathan“ ein. Er unterscheidet zwischen einem Naturzustand und einem Zustand, in dem Menschen einen Staat bilden. Im Naturzustand gibt es weder Rechte noch Pflichten für den Mensch. Er ist vollkommen frei. Daraus resultieren für ihn Anarchie und Gewalt. Die Menschen führen also permanent Krieg gegeneinander, da Menschen zu Argwohn, Wettstreben und Leidenschaft veranlagt seien. Zwar kennt der Mensch Moral, aber aus Gründen der Selbstverteidigung,setzt sich die Gewalt primär durch. Durch diese permanenten Kriege ist das Leben im Naturzustand nach Hobbes sehr negativ geprägt. Ein negatives Menschenbild hat Hobbes aber nicht, da der Mensch nur geleitet wird (durch Rationalität und Animalisches), also keine eigene Willensfreiheit besitzt.

Thomas Hobbes sieht den Sinn in einem Staat darin, das durch Kriege und Hass geprägte Leben im Naturzustand durch die Abgabe von Macht, Selbstbestimmung und Freiheit an einen Herrscher in ein friedliches Leben umzuwandeln. Nach Hobbes ist die Staatenbildung ein Resultat der Angst - entweder voreinander oder vor einem externen Gegner (z.B. ein Eroberer). Derjenige, dem die gesamte Macht übertragen wird, muss die anderen „zu Frieden zwingen“, muss sich aber selbst den Gesetzen nicht unterwerfen, da er nach Hobbes als Einziger nicht Teil des Vertrages ist. Hier lässt Hobbes seine Präferenz für die Monarchie durchblicken. Hobbes liefert damit auch die theoretische Grundlage für Tyrannei, da das Handeln eines Herrschers immer über der Gerechtigkeit stünde. Würde man die totale Macht des Herrschers einschränken, würde das die Sicherheit des Staates einschränken. Eine Ausnahme sieht Hobbes, wenn das Leben eines Bürgers in Gefahr ist.