Xeroderma pigmentosum

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Als Xeroderma pigmentosum bezeichnet man eine sehr seltene, rezessiv vereerbte, Krankheit (Genomdermatose). Xeroderma pigmentosum, auch „XP“ genannt, beruht auf einer sehr starken Überempfindlichkeit UV-Strahlen gegenüber. Demnach ist es für die sogenannten „Mondscheinkinder“ nicht möglich ungeschützt Sonnenstrahlen ausgesetzt zu werden. Die häufigsten Maßnahmen der Betroffenen sind, sich mit Sonnencreme sowie UV-undurchlässiger Folie vor den Fenstern zu schützen. Eine weitere, oftmals notwendige Schutzmaßnahme ist die Umstellung des Tages-Nacht Rhytmusses. Die Folgen der ungeschützten Aussetzung an UV-Strahlen bewirkt meistens bösartige Tumore, welche anschließend entfernt werden müssen. Das Krankheitsbild wurde erstmals 1882 von dem ungarischen Dermatologen Moritz Kohn Kaposi beschrieben. Die Inzidenz der Krankheit liegt in Nordamerika sowie Europa bei 1:250.000 und im Bereich um Japan bei 1:400.000.

Ursachen

Xeroderma pigmentosum wird durch einen Fehler bzw. Defekt im DNA-Reparatursystem verursacht, welches im Normalfall DNA-Schäden, die durch die UV-Strahlung im Sonnenlicht ausgelöst werden, repariert. Dieser Defekt wird angeboren. Auslöser für Hautkrebs können die sogenannten Thymidin-Dimeren, welche durch eine kovalente Bindung zwischen zwei benachbarten Thymidinen entstehen. Thymidin ist ein Baustein der DNA. Letztendlich wird durch die Thymidin-Dimeren die DNA-Synthese stark behindert und es kann Hautkrebs entstehen. Im Normalfall besitzt die Zelle ein Reparatursystem aus Enzymen, welche die Thymidin-Dimere erkennen und aus der DNA herausschneiden. Diese Enzyme nennt man DNA-Endonukleasen. Bei Personen,welche an Xeroderma pigmentosum leiden, liegt ein Mangel am Enzym DNA-Endonukleasen vor. Hierbei handelt es sich um eine autosomal-rezessive Erkrankung. Also erkranken nur Menschen, die den Gendefekt von beiden Eltern geerbt haben und somit in beiden Kopien des entsprechenden Gens die Mutation tragen. Bezüglich des Gendefekts, werden sie als homozygot bezeichnet. Ist der Gendefekt jedoch nur in einer Genkopie vorhanden, tritt die Erkrankung nicht auf, da die betroffene Person heterozygot ist.

Symptome

Xeroderma pigmentosum tritt in allen Fällen bereits im Kindesalter auf. Schon nach kürzester Sonnenexposition kann es zu schweren Verbrennungen der Haut kommen. An den Hautbereichen, welche am häufigsten durch Sonnenlicht belichtet werden, also vorwiegend an den Händen, den Armen und im Gesicht, kann es zu vielfältige Veränderungen kommen. Unter Anderem zu Verfärbungen der Haut, welche sich zum Beispiel als sommersprossenähnliche oder bräunlich-rote Flecken äußern. Andererseits ist zu beobachten, dass die sehr trockenen und empfindlichen Haut von Schrumpfungsprozesse und Vernarbungen betroffen ist. Mit der Zeit treten neben gutartigen Hautwucherungen auch bösartige Tumoren auf, wie zum Beispiel Basaliome, Plattenepithelkarzinome oder maligne Melanome. Auch Tumoren anderer Organe, zum Beispiel im Hirn, sind bei Menschen mit Xeroderma pigmentosum ebenfalls häufiger als in der Normalbevölkerung zu beobachten. Die Meisten der an Xeroderma pigmentosum Erkrankten verstirbt infolge bösartiger Tumoren bereits im Kindesalter.

Neben den Symptomen an der Haut sind häufig die Augen betroffen. Das erste Symptom von Xeroderma pigmentosum kann zum Beispiel Lichtscheu sein. Diese tritt noch vor den Hautveränderungen ein. Zudem ist das Auftreten eines Grauen Stars (Katarakt) sehr häufig. Außerdem bilden sich häufig auch Tumoren am Auge, sowohl gutartige als auch bösartige. Bei 20 Prozent der Betroffenen sind auch eine Minderung der Intelligenz und zunehmende neurologische Symptome zu beobachten. Dazu zählen Bewegungsstörungen, Sensibilitätsstörungen und Hörverlust.

Diagnose

Anhand der Symptome des Xeroderma pigmentosum, kann dessen Diagnose gestellt werden. An einer Haut- oder Blutprobe lässt sich nach UV-Belichtung ,die DNA-Reparaturkapazität bestimmen. In einigen Fällen ist bereits der Nachweis des Gendefekts im Einzelnen möglich. Die Diagnose des Xeroderma pigmentosum kann schon während der Schwangerschaft erkannt werden, sofern die Erkrankung pränatal ist, also schon in der Familie bekannt ist. Dazu werden kindliche Zellen aus dem Fruchtwasser untersucht, welche mittels einer Amniozentese (Punktion der Fruchthöhle) gewonnen werden. Wenn die Genmutation in der Familie festgestellt wurde, kann man eine direkte molekulargenetische Untersuchung durchführen.

Behandlungen / Therapien

Einen Impfstoff gegen XP gibt es noch nicht. Es wurden verschiedene Mittel an Retinoiden wie Atritetin oder Isoretinoin zur Einnahme getestet, um eine krebsvorbeugende Wirkung zu erzielen. Durch die starken Nebenwirkungen der genannten Mittel wird jedoch eine langfristige Einnahme für den Erkrankten nicht möglich ohne große Schäden davon zutragen. Die wichtigsten Mittel bei XP bleiben nach wie vor die Präventivmethoden, also eine frühzeitige Erkennung des Krankheitbilds und dermatologische, neurologische und opthalmologische Kontrolluntersuchung. Neben den Methoden zur Vorbeugung gegen UV-Strahlen gibt es Anwendungen, welche während der Krankheit ausgeübt werden. Das Abschleifen der Haut, die sogenannte Dermabrasion, ist eine dieser Maßnahmen. Bei diesem Vorgang wird die Haut bis zur papillären Dermis abgeschliffen, was eine Verjüngung der Haut erzielen soll. Tumorfreie Nachbeobachtungszeiten von teilweise mehreren Jahren zeigen den Erfolg dieser Maßnahme, trotzdem ist diese Methode nur eine vorübergehende Maßnahme. Ein weiterer Vorgang zur Behandlung von XP ist die Transplantation von Haut aus lichtgeschützten Regionen in die jeweiligen, betroffenen Abschnitte. Wie die Dermabrasion ist dies jedoch auch nur eine Art Verjüngung der Haut, da die neu transplantierte Haut immernoch geschützt werden muss. Da der Defekt des DNA-Reparatur-Enzyms der Grund für Xeroderma Pigmentosum ist, werden seit einigen Jahren Medikamente getestet, welche die fehlenden Reparatur-Enzyme in die Haut einbringen sollen. Das Medikament muss einmal täglich lokal auf die geschädigte Haut aufgetragen werden und soll dadurch die durch Sonnenbrand verursachten Schäden "reparieren". Die Berichte über dieses Medikament fallen durchaus positiv aus, da die Anwendung bei XP-Pantienten die Hautkrebsrate um 30% und die Rate Präkanzerose um c.a. 68% verringerte.

In Zukunft könnte es möglich sein eine auf Gentherapie beruhende Behandlung zu starten. Zur Zeit wird das Transplantieren eines intakten Reperaturgens in die Hautzellen in Erwägung gezogen. Das eingeschläuste Reparaturgen soll dann speziell die benötigten Reparaturproteine kodieren und die Schäden reparieren.

Einzelnachweise

http://www.onmeda.de/lexika/persoenlichkeiten/kaposi.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Dimer

http://de.alinki.com/artikel/676

http://www.dermis.net/bilder/CD086/550px/img0057.jpg

http://de.wikipedia.org/wiki/Xeroderma_pigmentosum

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2288663/?tool=pmcentrez