Aspekte der Beethovenrezeption
Wir beschäftigen uns exemplarisch mit dem 1. Satz der Symphonie Nr. 1 von Ludwig van Beethoven. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich die Grundlagen der Harmonielehre anzusehen.
Für unsere Ohren klingt diese Symphonie doch eher harmonisch. für die Zeitgenossen Beethovens war diese Musik aber sehr "provokant" und unerhört. Dies belegen viele Äußerungen der damaligen Zeit, wie z.B. ein Brief von Ernst Ludwig Gerber, einem Zeitgenossen Beethovens aus dem Jahre 1817: (Quelle: AfMw X, 236f.): "Endlich scheint es mir, als ob die Phantasie, als Despot, die unumschränkte Herrschaft über die Musik an sich gerissen habe. Freilich läßt sich keine Musik ohne Phantasie denken; nur muß sie durch Geschmack und Vernunft zweckmäßig geregelt sein. Aber jetzt sind an keine Formen, an keine Schranken der Phantasie mehr zu denken. Alles geht obenaus und nirgend an; je toller, desto besser! Je wilder, je bizarrer, desto neumodischer und effektvoller; das ist ein unaufhörliches Haschen nach fremden Tonarten und Modulationen, nach unharmonischen Ausweichungen, nach ohrenzerreißenden Dissonanzen und nach chromatischen Gängen, ohne Erholung und Aufhören für den Zuhörer. Auf solche Weise spielen wir aber nichts als lauter Phantasien. Unsere Sonaten sind Phantasien, unsere Ouvertüren sind Phantasien und selbst unsere Sinfonien, wenigstens die von Beethoven und Konsorten, sind Phantasien."